Es war ein einmaliges Erlebnis

Hinterthierseer und Kieferer Musikkapellen begeisterten beim gemeinsamen Konzert

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Die Erwartungen waren hoch, die Spannung förmlich mit Händen zu greifen: Die Musikkapellen Hinterthiersee und Kiefersfelden hatten unter der Leitung ihres Dirigenten Josef Pirchmoser das Wagnis auf sich genommen,...im Rahmen ihres Gemeinschaftskonzerts mit der Passion („La Passió de Crist“) des spanischen Komponisten Ferrer Ferran ein ausgesprochen umfangreiches und anspruchsvolles Werk aufzuführen.

In zeitaufwändiger Probenarbeit war es Pirchmoser gelungen, das aus über 100 Musikanten bestehende Gemeinschaftsorchester auf dieses große Werk einzustimmen und es Stück für Stück zu erarbeiten. Die beiden Aufführungen im Passionsspielhaus übertrafen dann alle Überwartungen: Unterstützt durch Bildprojektionen von den Thierseer Passionsspielen gelang es der bayrisch-Tiroler Kapelle, mit höchster Konzentration und unbändiger Leidenschaft den Zuhörern das Leben und Sterben Jesu in einer förmlichen Klangexplosion vor Augen zu führen. Dabei wechselten sich feinste, einfühlsam gespielte Sequenzen mit gewaltigen, mitreißenden Passagen ab, bei denen die ganze Klangvielfalt eines großen sinfonischen Blasorchesters zum Ausdruck kam.
Auch Dissonanzen kamen ganz bewusst zum Einsatz, wie etwas bei der Ermordung der unschuldigen Kinder durch Herodes, um das Leid und Schrecken musikalisch darzustellen. Die Szenen der Gefangennahme Jesu, der Befragung durch Pontius Pilatus und der anschließenden Geißelung wurden so mitreißend interpretiert, dass man sich unmittelbar in das Geschehen vor 2000 Jahren hineinversetzt fühlte.

Thiersees Bürgermeister Hannes Juffinger sprach in seinem Grußwort davon, dass es ihm und sicher vielen anderen Zuhörern dabei „eiskalt den Rücken hinuntergelaufen sei“. Das Werk steigerte sich nach und nach, man hörte die Hammerschläge bei der Kreuzigung und spürte das unermessliche Leid – ein förmlicher Aufschrei aller Instrumente, der erst mit dem Tod ein Ende fand. Danach herrschte völlige Ruhe, aus der sich nach und nach zarte Klänge der Hoffnung erhoben und in einem atemberaubenden, erlösenden Finale ihren Abschluss fanden.
Josef Pirchmoser meinte nach der Aufführung, er habe das Gefühl, dass es mit der Passion gelungen sei, die Zuhörer im Innersten zu berühren – und genau das zeichne dieses besondere Werk aus.

Natürlich standen im Vergleich dazu die anderen beim Gemeinschaftskonzert aufgeführten Stücke etwas hintan – doch zeigten die Musikerinnen und Musiker, dass sie bei jedem Titel große Lust und Freude am gemeinsamen Musizieren hatten, was auch vom Publikum mit lang anhaltendem Applaus belohnt wurde: Ob „klassische“ Blasmusik wie der Nibelungen-Marsch oder moderne Klängen wie „Oregon“ oder „A whiter shade of pale“ – es war einfach schön, zuzuhören. Mit einem von der Oboe gefühlvoll intonierten „Ohrwurm“ („Everything I do, I do it for you“) ging ein einmaliger Konzertabend zu Ende, den man in Thiersee und Kiefersfelden wohl noch lange in Erinnerung behalten wird.

Zudem entstanden durch das gemeinsame Musizieren und anschließende Feiern viele neue Freundschaften zwischen den Mitgliedern der beiden Kapellen.
An dieser Stelle sei noch ein herzliches Dankeschön an die Vorstandschaften für die Organisation und nicht zuletzt an den Dirigenten Josef Pirchmoser für seinen Mut und die perfekte musikalische Umsetzung dieses Konzerts ausgesprochen.